Kann Erleuchtung durch bestimmte Lebensentscheidungen oder Verhaltensweisen verhindert oder verzögert werden?

Definitiv. Alle Entscheidungen und Verhaltensweisen, alle Programme, die auf Liebe basieren, die aus der Fülle, aus dem Bewusstsein, vollkommen ganz und genug zu sein, entstehen und vollzogen werden, sind der Erleuchtung dienlich.

Im Gegensatz dazu sind alle Entscheidungen, Verhaltensweisen und Programme, die aus der Angst heraus entstehen und auf einem Zustand des Mangels (genug-sein wollen, Gefühle der Minderwertigkeit, man glaubt, es fehle einem etwas, was man für die eigene Vollwertigkeit erst ergänzen müsse) basieren, in Sachen Erleuchtung eher kontraproduktiv.

Verstehen sie mich nicht falsch, alle Gefühle, jedes Programm, jeder Bewusstseinszustand, jede Handlung und Verhaltensweise: sie alle haben ihre Berechtigung und erscheinen in bestimmten Situationen vielleicht sogar notwendig/unumgänglich. Vielleicht sind sie es sogar, schließlich sind das Ego wie der Überlebensmodus letztlich zwar Ausdruck und der Angst, doch zugleich stellen sie im Bezug auf diese ja auch eine Bewältigungsstrategie und einen Schutzmechanismus dar.

Insofern sind selbst die niedrigsten Zustände des Seins, die auf dem reinen Überlebensinstinkt basieren, aus einer gewissen Perspektive sogar ein wesentlicher Bestandteil der Erleuchtung, das auch sie ja eigentlich nichts anderes manifestieren, als Leben, das am Leben bleiben will. Das ganze ist also etwas komplexer und durchaus paradox: Man könnte sagen, weil das Universum sich selbst liebt/sich selbst am Leben erhalten will, beinhaltet es als Bewältigungsstrategie für überlebensbedrohliche Situationen Bewusstseinszustände der Angst und des Kampfes, die der Liebe und den schöpferischen Aspekten der erleuchteten Wirklichkeit vollkommen zuwider laufen scheinen. 

Hier scheint bereits etwas durch, was ich im nächsten Abschnitt noch genauer beleuchten (haha, funny unbeabsichtigtes Wortspiel an der Stelle) werde: 

Die Erleuchtung ist in der Yin-Yang-Polarität auf paradoxe Art und Weise mit der Nichterleuchtung verbunden (beziehungsweise beinhaltet diese). Sehen wir die Liebe als wesentliches Kernelement jeder Erfahrung an, die wir mit Erleuchtung verbinden (was ich für gewöhnlich eigentlich immer tue), so sollten wir ehrlicherweise anerkennen, das sie auch im Kontext der Erleuchtung nicht wirklich ohne die Angst als ihre polares Gegenstück zu denken ist.

Nichtsdestotrotz: Im Kontext der göttlichen Potenzialentfaltung der spirituellen Evolution als schöpferische Wesen mit grenzenlosen Möglichkeiten sollten wir uns so konsequent wie möglich der Liebe und Fülle zuwenden und sie in unser Sein, in unsere Identität, in unser Wesen integrieren. Das bedeutet konkret, uns mit den 5% des Bewusstseins entsprechende Programme der Ganzheit und des Genug-Seins installieren, die richtigen Glaubenssätze affirmieren, Seinszustände der Harmonie, Freude und Glückseligkeit zu visualisieren und diese geistigen Akte darüber hinaus in der Feedback-Schleife zwischen der Identität und Realität, zwischen dem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein, durch liebevolle und erfüllende Handlungen/Verhaltensstrategien auch in der Außenwelt zu manifestieren.

Im Zusammenhang dieserThematik auch noch ganz interessant ist das Paradox, dass uns alle Formen/Wege (im Äußeren), die uns das Glück/die Liebe/die Fülle/das genug sein versprechen, in den begrenzten Zustand des ganz/glücklich-sein-wollens führen. Jeder Weg, jede Strategie, die dir sagt, dass sie dich glücklich machen kann, definiert dich bereits als Wesen des Mangels. Glücklich/ganz/genug zu sein ist eine Entscheidung, eine Entscheidung, die wir im Inneren und für uns selbst treffen (können). 

Wenn du eine Strategie/Weg/Lehre/ein System/Geld/einen Partner/ XYZ brauchst, um glücklich zu sein, um Liebe und Fülle zu erleben, offenbarst du damit im Grunde nur, dass du diese Dinge noch im Außen suchst, weil du noch nicht glaubst, sie innerlich zu sein. Du hast sie noch nicht zu einem Bestandteil deiner Identität gemacht und versucht noch, die Wirkung im Außen zu verändern, anstatt die Ursache im Inneren.

Wenn du in die Welt und Menschheit blickst, wie sie heute noch beschaffen sind, wirst du feststellen, dass die meisten Menschen noch nicht verstanden haben, das sie die Schöpfer ihres Schicksals sind. Die meisten Menschen halten sich heute noch selber in der Opferrolle. Die meisten Menschen versuchen heute im Kinosaal ihres Lebens noch, die Leinwand herauszuschneiden, um den Film zu verändern, was, offensichtlich kein besonders wirkungsvoller Ansatz zu sein scheint.

Was wir stattdessen tun können (und sollten) ist, in den Filmprojektor (der, wie ich erinnern möchte, zugleich ein Decodierungssystem des Films ist) eine neue Filmrolle der Identität einzulegen, die dann schließlich auf der Leinwand unserer Realität erscheinen kann.

Wandeln wir diese Metapher ein wenig ab und betrachten jeden Kinosaal als eigene Identität mit dazu passendem Schicksal/Lebensfilm in einem bestimmten Universum, so können wir im Multiversum des Kinos einfach einen anderen Saal (ein anderes Universum/eine andere Identität betreten), um einen anderen Film zu erleben.

Dies ist tatsächlich ein Gleichnis, das sich bereits in der Bibel finden lässt und die von Neville Goddard im letzten Jahrhundert im Kontext der Manifestation wieder aufgegriffen wurde:

Im Hause Gottes (der göttlichen Wirklichkeit) gibt es viele Zimmer (Bewusstseinszustände) - und sie alle sind gleichermaßen leicht zu betreten. Es gibt also keinen geheimen Kniff, keine Strategie im Äußeren, die uns das geben könnte, was wir bereits sind (Fülle/Liebe/erleuchtete Wesen) und lediglich (innerlich) erkennen/uns dafür entscheiden sollten.

Ein Begriff, der hierbei  aufgrund seiner Mehrdeutigkeit ganz interessant ist, ist der Begriff der Vorstellungskraft: In dem man sich VORSTELLT (imaginiert/visualisiert/ein entsprechendes Selbstbild zeichnet), ganz/genug/glücklich/geliebt/in Fülle/erleuchtet zu sein, STELLT man diese Bewusstseinszustände VOR andere Dinge (macht sie zu einer Priorität, wendet sich bewusst der Liebe und dem Schöpfungsmodus zu, Geist über Materie) und wird so zu jemandem, der sich der Außenwelt als erleuchtetes Wesen der Fülle/Liebe VORSTELLT (diese Bewusstseinszustände nach Außen trägt und sie manifestiert, diese Identität von der Realität spiegeln lässt, wie im Innen, so im Außen). 

Diesen Abschnitt in einem Satz zusammengefasst: 

Erleuchtung ist vollkommene Authentizität, die Entscheidung man Selbst zu sein (also seinen göttlichen Wesenskern anzuerkennen, zu entfalten und somit als Manifestation der erleuchtenden Göttlichkeit, Fülle und Liebe zu leben). 

Ich bin, der Ich bin.

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Kann man Erleuchtung trainieren oder erreicht man sie spontan? Können Menschen Erleuchtung anstreben oder ist es etwas, das aus sich selbst heraus passiert, wenn die Zeit dafür reif ist?

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Hat Erleuchtung etwas mit der Suche nach Wahrheit oder Erkenntnis zu tun?